57. Backtag wird spontan zum Kinderfest

„Ich will Feuerwehrmann werden!“, rief am Sonntagnachmittag zwar nicht Grisu, der kleine Drache (Hauptfigur einer Zeichentrickfilmserie), dafür aber viele kleine Besucher des 57. Backtages, die ihre Fähigkeiten an den Spritzen der Freiwilligen Feuerwehr Tengern unter Beweis stellten. „Gut, dass sie nicht das Feuer in unserem Ofen gelöscht haben, sonst hätten wir heute nicht unsere Spezialitäten präsentieren können!“, sagte Horst Jording, Vorsitzender des Heimatvereins Tengern-Huchzen, mit einem Augenzwinkern.

2013_06_16_Backtag Teil 1

Auch der zweite von vier Backtagen im Jahr hatte wieder vieles mehr für Groß und Klein im Angebot: Helga Kaschube stellte ihre Handarbeiten aus, der Kindergarten „Regenbogen“ verkaufte selbstgenähte Körnerkissen und das Team „Elfenwerk“ aus Porta Westfalica präsentierte Selbstgenähtes. „Es gibt viele vertraute Angebote. Das ist gute Tradition!“, hieß es aus den Reihen der Besucher. Doch der Backtag bedeute vor allem Identität mit Tengern unter allen Generationen“, bestätigte Mark Williams, „ein Beleg für beste Dorfgemeinschaft, auf die wir stolz sind.“

1076

So ließen einige Gäste auch die Maifeierlichkeiten als Gemeinschaftsfest Revue passieren. Viele Kinder flitzen durch die Reihen der Erwachsenen, die es sich bei Kaffee und Kuchen gut gehen ließen. „Nirgendwo sieht man quengelnde Kinder; im Gegenteil!“, stellte Dirk Blöbaum fest. Auch er wurde von einer Kindergruppe umlagert, die sich spontan eine eigene Aktion ausgedacht hatten: selbstgemalte Lose, die sie feil boten. Mika, Alina, Robert und Arina überreichten Blöbaum fröhlich den ergatterten Hauptgewinn, ein Buch aus dem privaten Bücherregal. „Ganz schön geschäftstüchtig! Toll, dass sie sich so etwas hier einfach ausdenken.“, lobte der Tengeraner die zufriedenen Kinder.

Erst singen dann Backtag_1023
Erst singen in Bielefeld, dann feiern beim Backtag. Da kommt Stimmung auf bei Melia, Merle Bl., Ayana, Jule, Sophie, Merle Be. und Alina.

Einige andere Grundschüler hatten sich ebenso spontan einen Tisch aufgestellt und boten glitzernde Steine zum Verkauf an, die sie zuvor aus dem Mühlenbach fischten, der neben dem Backhausgelände für besondere Atmosphäre sorgt. Die Augen der Kleinen glänzten nicht minder, als sie dabei erzählten, dass sie morgens bereits in der Bielefelder Seidenstickerhalle mit vielen Kindern anderer Schulen aus NRW beim Liederfest „Klasse! Wir singen!“ teilgenommen hatten: „Da war richtig Party!“, erzählten Melina, Merle Bl., Ayana, Jule, Sophie, Merle Be. und Alina, die mit ihren Familien den Sonntagnachmittag am Backhaus weiter feierten. „Der Backtag ist auch gut, weil die Feuerwehr da ist“, waren sich die Freundinnen einig. Auch der Oberbauerschafter Jugendfeuerwehrmann Henrico hatte sichtlich seinen Spaß mit den Jüngsten, die im Feuerwehrauto Platz nehmen durften, nachdem die kleinsten Gäste unter der fachkundigen Aufsicht der Feuerwehrmänner das Löschen eines Hausbrandes nachstellen durften: „Wasser, Marsch!“, hieß es dann und aus der Spritze schoss ein kräftiger Wasserstrahl.

Tjark_1042
Tjark im feuerroten Löschfahrzeug.

Für die kleinen Begeisterten wie Emil und Tjark steht der Berufswunsch allerdings noch nicht ganz fest: „Entweder Bauer oder Feuerwehrmann.“ Doch Tjark hat von seiner Mama vorsorglich schon mal einen Feuerwehrhelm geschenkt bekommen, den er im feuerroten Löschfahrzeug auch aufsetzte. Nass wurde der eine oder andere Besucher allerdings nur dort.

2013_06_16_Backtag Teil 3

So zeigte sich Jording am Abend zufrieden: „Mindestens 300 Gäste sind hier gewesen; das schöne Wetter, die leckeren Spezialitäten aus unserem Steinofen haben uns wieder einen tollen Tag beschert.“ Dafür sorgten wie immer die Hobbybäcker Hermann Lehrmann und Wolfgang Osthaus, die bereits 2 Tage zuvor anfingen, den Ofen vorzuheizen und die verschiedenen Brote, Kuchen- und Pizzaspezialitäten herstellten. „Aber auch mehr als 30 Helfer aus unserem Heimatverein haben an der Theke und in der Küche ihren Teil geleistet. Viel Arbeit, tolles Engagement“, lobte Jording das Team. Für Schmunzeln sorgte am Kuchenstand allerdings, „dass einige Gäste Pflaumenkuchen wollten. Aber wir mussten ihnen sagen, dass es den erst im Herbst gibt. Heute haben wir Erdbeerkuchen im Angebot“, lachten Monika Busse und Bärbel Brockmann.

1061

Das Außergewöhnliche am Sonntag sei vor allem gewesen, dass die ersten Besucher bereits um 13:30 Uhr kamen, „da hatten wir noch nicht mal unsere Schürzen umgebunden!“

2013_06_16_Backtag Teil 2

Einblick in die Geheimnisse des Backens gewährte Hermann Lehrmann in seiner Bäckerskluft der 11-jährigen Merle, die auf seinem Arm einen Blick in den Ofen wagte: „Ob das nächste Blech mit Butterkuchen schon fertig ist?“

Merle und Hermann_1013
Merle und Hermann testen, ob das nächste Blech mit Kuchen fertig ist.

Es sei schön, hier überall angelächelt zu werden, hieß es auch unter den Älteren, sich Tengeraner Geschichten erzählten und sich amüsierten. Die Mindenerin Wiebke, die in Tengern Freunde besuchen wollte, formulierte ihren Eindruck vom Backtag: „Heimat ist nicht da, wo ein Haus steht, sondern dort, wo Freunde sind, wie hier!“ Sie bekam am Ende des 57. Backtages die Dorfchronik des Heimatvereins als Geschenk überreicht.