Mit der Freiwilligen Feuerwehr Tengern auf Weltreise
Tengern. „Wir haben uns was ausgedacht“, steht auf dem Wagen der Kreativ-Werkstatt groß geschrieben. Ausgedacht haben sich die Tengeraner auch in diesem Jahr einen Slogan „Tengern macht eine Weltreise“ für den traditionellen Festumzug, unter dem 15 bunt geschmückte und aufwendig gestaltete Maiwagen beim Umzug durch die Straßen des 2.000-Seelen-Dorfes gefahren sind; angeführt vom Spielmannszug Nordengerland.
Ob eine Nacht in Paris, eine Karawane aus Ägypten, Cleopatra, der Ballermann, Texas und der wilde Westen, oder mit dem Fahrrad oder per Schiff wie der AIDA, „viele Kilometer haben wir auf uns genommen, um zur Maifeier nach Tengern zu kommen“, war ebenso auf einem der Festwagen zu lesen. Seit 1950 steht ganz Tengern am 1. Mai Kopf und feiert diesen Tag bis heute als großes Dorfgemeinschaftsfest, das bereits einen Tag zuvor mit dem Tanz in den Mai eingeläutet wird. Um Mitternacht wurde auch diesmal das neue Maikönigspaar durch die Ortsvorstehrin Bärbel Brockmann proklamiert.
„Es ist toll, dass es in diesem Jahr eine waschechte Tengeranerin geworden ist“, hieß es aus den Reihen der feiernden Gäste mit viel Applaus. Linda Campbell ist die diesjährige Maikönigin und zeigte sich auch bei der Feierstunde am Mittwochnachmittag mit ihrem Maikönig Peter Heine in bester Laune.
Stimmungsvoll präsentierten die Grundschüler Hip Hop-Tänze mit Klängen aus aller Welt und animierten die Gäste im Zelt zum Mitsingen und Mitklatschen. „Das ganze Jahr wartet man schon drauf“, zitierte Eberhard Schröder aus der Dorfchronik bei der Eröffnungsrede und zeigte sich beeindruckt: „Ein großartiges Fest. Ein riesiger Aufwand ist das jedes Mal. Aber es hat sich gelohnt“. Alles war bestens organisiert und trotz der neuen Sicherheitsbestimmungen „haben wieder viele die Mühe auf sich genommen und tollte Wagen geschmückt“, zog Tobias Busse, Vorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr Tengern, die in diesem Jahr wieder Ausrichter der Feierlichkeiten waren, ein erstes Resümee.
Mit kunterbunt geschmückten Fahrrädern fuhren dann die Schützenfrauen aus Tengern den dritten Platz ein. Die Mayas der Kreativwerkstatt hatten nicht nur Schlangen und andere gefährliche Tiere mitgebracht, sondern auch einen echten Wasserfall, aus dem es gelbleuchtend strömte, filigran und mit reichlich Details ihren Wagen gebaut. Mit 214 Punkten belegten sie den zweiten Platz bei der Siegerehrung am Ende des Festumzugs. „Es war knapp. Nur drei Punkte mehr hat der Heimatverein“, gibt Tobias Busse im vollen Festzelt bekannt. Singend und mit lautem Jubelruf unter viel Applaus nahmen die 40 als Sklavinnen, Kamele, Mumien und als Pharao verkleideten Vereinsmitglieder den Ortsvorsteher-Pokal entgegen, aus dem sie sogleich den Sekt gemeinschaftlich tranken.
Sonne, Strand, Sex on the Beach, kühle Getränke, Eis, Pizza, Steaks, süße Leckereien, Kinderkarussell, Autoskooter und viel laute Musik machten die Maifeierlichkeit zu einem sonnigen und fröhlichen Urlaubstag für einige tausend Gäste. „Ich hab erst einmal in meinem Leben diesen Tag verpasst“, erzählt die Münchenerin Anja T., die in Tengern geboren und aufgewachsen ist, „aber das passiert mir nie wieder“. Horst Jording, Vorsitzender des Heimatvereins Tengern-Huchzen, freute sich wie seine Mitglieder über den 1. Platz in diesem Jahr: „Aber ein großes Lob muss auch den Zweitplatzierten ausgesprochen werden, denn sie haben einen tollen Wagen gehabt – sie haben vor allem viel Arbeit in die Details gelegt. Eigentlich haben sie auch den Sieg verdient.“
Im nächsten Jahr wird der TuS Tengern wieder der Ausrichter der Maifeierlichkeiten sein. Wohin dann die Reise gehen wird, bleibt abzuwarten.