Und wieder wird gemäht – der nächste Backtag ist im September

Hüllhorst-Tengern. „Anruf genügt“, und spontan rückt Kurt Blase mit seinem Trecker und dem Mähbalken an, um den Weizen für den herbstlichen Backtag im September zu ernten:

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Und wieder sind sie im einsatz: Hermann Lehrmann und Kurt Blase zusammen mit Horst Jording.

„Wir mussten sofort los“, erzählt Horst Jording, Vorsitzender des Heimatvereins Tengern-Huchzen, „bevor möglicherweise Gewitter einsetzen, die das Mähen unmöglich machen.“ Wie bei jedem dritten Backtag im Jahr dreht sich im September neben den Spezialitäten aus dem Steinofen im Backhaus alles rund ums Korn.

Auf dem bestellten Feld von Bernd Huchzermeier mähten die Heimatfreunde den reifen Weizen, der dort ohne chemische Zusätze wachsen konnte. „Das ist für uns besonders gut, denn so haben wir lange Halme, die sich bestens binden lassen“, so Jording. Getreu der alten Tradition, bei der die Halme als Bindeseile verwendet werden, konnten Horst Jording, Kurt Blase und Hermann Lehrmann am letzten Freitagabend das Getreide mit dem Tochharken ausgarben und gut 42 Garben zu je zwei Hocken/Stiegen zum Trocknen aufstellen.

Wichtig ist den Mitgliedern des Heimatvereins, dass die Traditionen nicht in Vergessenheit geraten „und für die nächsten Generationen lebendig bleiben, deshalb müssen wir sie weitererzählen.“ So erinnert sich Jording daran, dass gerade in der Nachkriegszeit die Ernte „der kleinen Leute auf dem Dachboden erst gelagert wurde. Dort musste das Korn immer wieder geharkt werden, damit es gut trocknet. Die Bauern konnten die Ernte direkt auf ihren größeren Höfen verarbeiten. Wir brachten alles direkt zur Weiterverarbeitung  zum Beispiel zur Mühle bei Finkmanns zum Mahlen“, erzählt der Vorsitzende weiter, und „bekamen dann das Mehl dafür wieder. Bei Thielkings und Öttings (den Bäckereien) wurde das Mehl dann gegen Brote abgerechnet.“ Doch das Schrot war auch für die Schweine ein gefundenes Fressen im Trog.
Am 15. September, ab 14 Uhr wird zum zweiten Mal auf dem Entgelhof bei Anne und Jürgen Böckelmann der herbstliche Backtag eröffnet. Mit Flegeln wird dort auf das jetzt geerntete Korn eingedroschen, über die alte Getreidemühle geschrotet und auf dem Hof gehäckselt. Anders, als bei der Ente auf dem Feld, wo die Bauern früher das Brotwasser verzehrten, hatten die drei Mitglieder des Heimatvereins am Freitag bei glühender Hitze den heimischen Malz- und Hopfensaft sowie „westfälischen Landwein“ zur Abkühlung bereit. „Das Brotwasser bestand damals lediglich aus getrocknetem Brot, das in Wasser eingeweicht wurde“, weiß Kurt Blase noch aus eigener Erfahrung.  Beim Backtag können sich die Besucher allerdings auf Kaffee und kühle Getränke freuen.